Urlaub mit Hund auf Mallorca - keine Angst vor Leishmaniose

Hund auf Mallorca

Leishmaniose ist eine Infektionskrankheit, die vor allem in wärmeren Regionen Europas südlich des 45. Breitengrades vorkommt. Viele Hundebesitzer machen sich daher Gedanken, ob sie überhaupt mit dem Hund ans Mittelmeer reisen sollen. Doch unter Beachtung bestimmter Vorsichtsmaßnahmen ist ein Urlaub auf Mallorca mit dem eigenen Hund gar kein Problem.

Mit dem Hund nach Mallorca reisen

Die wenigsten Hundebesitzer möchten während des Urlaubs auf ihren geliebten Vierbeiner verzichten. Dies ist auch gar nicht notwendig, wenn eine eigene Finca mit großem Garten gemietet wird: In den eigenen vier Wänden stört der Hund keine anderen Gäste wie im Hotel oder einer Appartementanlage (wo Haustiere meist ohnehin nicht erlaubt sind) und im eigenen Garten hat er viel Auslauf. Bei gemeinsamen Spaziergängen und Wanderungen entdeckt der Hund gemeinsam mit seinen Besitzern täglich neue spannende Welten. Schöner kann ein Urlaub nicht sein! Damit sich der Hund nicht mit der am Mittelmeer häufigen und auch auf Mallorca verbreiteten Leishmaniose ansteckt, sollten Besitzer jedoch einige Vorsichtsmaßnahmen treffen.

Was ist Leishmaniose?

Die Leishmaniose ist eine Infektionskrankheit, die von geißeltragenden Parasiten der Gattung Leishmania hervorgerufen wird. Benannt wurde diese Gattung nach dem schottischen Arzt William Boog Leishman, der im späten 19. Jahrhundert in Indien tropische Infektionskrankheiten erforschte und dabei dem Erreger der Leishmaniose auf die Spur kam. Die Leishmanien befallen verschiedene Wirte wie Hunde, Schafe und auch Menschen und werden von der Sandmücke weiterverbreitet.

Wie wird Leishmaniose übertragen?

Hauptüberträger ist die Sandmücke, die in allen warmen Regionen der Welt außer Australien heimisch ist. In Europa ist sie vor allem am Mittelmeer anzutreffen. Durch die Klimaerwärmung findet sie jedoch immer häufiger den Weg in den Norden. So wurde sie 2009 in Österreich entdeckt und 2013 im hessischen Gießen.

Sticht eine Sandmücke einen Hund, können dabei Leishmanien auf den Hund übertragen werden, die sich in Gewebezellen einnisten. Seltener kommt es zu einer Blut-zu-Blut-Übertragung, z.B. wenn sich der eigene Hund im Urlaub mit einem einheimischen infizierten Hund rauft und beißt.

Besonders tückisch: Die Inkubationszeit für Leishmaniose kann sehr lang sein. Oft bricht die Krankheit erst viele Monate nach der Infektion aus, so dass der Besitzer sie nicht mehr mit dem längst vergangenen Urlaub in Verbindung bringt.

Welche Symptome treten bei Leishmaniose auf?

Zunächst treten vage Symptome wie Fieberschübe, Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit und Durchfall auf, die keinen direkten Hinweis auf die Leishmaniose geben. Später kommt es zu geschwollenen Lymphknoten, Haarausfall und schuppigen Ausschlägen am Nasenrücken, um die Augen herum und an den Ohren. Ein typisches Symptom der Leishmaniose sind "ausgefranste" Ohren mit mehreren kleinen Rissen entlang der Ohrränder. Im weiteren Verlauf der Krankheit treten offene Läsionen auf. Da die Leishmanien auch die inneren Organe befallen, kommt es Schäden an Leber, Milz, Nieren und Knochenmark.
Nierenversagen ist einer der häufigsten Gründe für den Tod von Leishmaniose befallener Hunde.

Eine frühzeitig entdeckte Leishmaniose kann zwar vom Tierarzt medikamentös behandelt werden, doch sie ist derzeit nicht heilbar. Der Hund wird sein Leben lang auf Medikamente angewiesen sein um die in seinem Körper nistenden Leishmanien in Schach zu halten.

Hund am Meer

Wie kann der Hund vor Leishmaniose geschützt werden?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten um den Hund vor einer Infektion zu schützen. Dies beginnt schon mit der Wahl der richtigen Finca. Entgegen ihres Namens leben Sandmücken nicht am Strand sondern vor allem in feuchten Gebieten im Hinterland. Um den Hund einer möglichst geringen Infektionsgefahr auszusetzen, sollten Sie sich also am besten für eine Finca entlang der Küste oder in sehr trockenen Gebieten entscheiden. Die Ostküste ist eine hervorragende Wahl. Vermeiden Sie jedoch Fincas in der Nähe größerer Feuchtgebiete wie dem Naturpark s'Albufera bei Alcudia, da die Sandmücken hier besonders gut gedeihen.
Auch wenn das Risiko einer Tier-zu-Tier-Übertragung gering ist, sollten Sie Ihren Hund nicht mit einheimischen Hunden frei umherlaufen lassen. Es gibt immer ein Restrisiko, dass sich die Tiere beißen oder dass der fremde Hund eine auf den ersten Blick unsichtbare offene Wunde hat, die einen Infektionsherd darstellt.

 

Die Leishmaniose Schutzimpfung

Die größtmögliche Sicherheit gegen eine Infektion bietet die Schutzimpfung. 2013 wurde in Europa erstmals sein wirkungsvoller Impfstoff zugelassen. In Studien zeigte sich, dass die Leishmaniose bei 93% der beobachteten Tiere symptomfrei verlief. Allerdings ist die Impfung nur bei Hunden möglich, die noch nicht unter einer latenten Infektion leiden. Der Tierarzt wird daher zunächst einen Bluttest durchführen. Die Impfung ist nicht nur für den Urlaub auf Mallorca sinnvoll: Da sich die Sandmücke durch die Klimaerwärmung zunehmend auch in Mitteleuropa ausbreitet, stellt die Impfung auch zuhause einen wertvollen Schutz für den Hund dar. Fragen Sie den Tierarzt danach!

Weitere Leishmaniose-Prophylaxe

Eine Impfung kann niemals einen 100%igen Schutz bieten. Zur Reiseapotheke des Hundes sollten daher auch sogenannte Spot-On-Präparate gehören, die dem Hund in den Nacken geträufelt werden. Diese schützen vor Mückenstichen und sind somit doppelt sinnvoll: Der Hund leidet nicht unter juckenden lästigen Einstichen und wird vor Leishmaniose und anderen von Mücken übertragenen Infektionskrankheiten geschützt. Außer Spot-On-Präparaten sind auch spezielle Halsbänder erhältlich, die mit einem mückenwehrenden Präparat wie Deltamethrin oder Permethrin getränkt sind.

Ist Leishmaniose für Menschen gefährlich?

Auch Menschen können an Leishmaniose erkranken. Ein normal starkes Immunsystem wird mit den Leishmanien jedoch fertig. Lediglich für Menschen mit geschwächtem Immunsystem, z.B. HIV/AIDS-Kranke oder Menschen, die eine Chemotherapie durchlaufen haben, kann die Leishmaniose gefährlich werden.

Die Krankheit kann auf zwei verschiedene Arten ausbrechen: Sind die inneren Organe betroffen, erkrankt der Mensch an einem starken Fieber, das auch Dum-Dum-Fieber genannt wird, einhergeht. Ist die Haut betroffen, kommt es zu Geschwüren und Beulen, die nach einigen Monaten von alleine abheilen. Zur Behandlung von Leishmaniose beim Menschen wird der Wirkstoff Miltefosin eingesetzt.

Eine Übertragung der Leishmaniose vom Hund zum Menschen ist nur dann möglich, wenn der Besitzer beispielsweise eine offene blutende Wunde beim Hund behandelt und die Erreger vom Blut des Hundes den Weg zum Blut des Menschen finden. Hat sich Ihr Hund verletzt, ziehen Sie sich vor der Behandlung am besten Einweghandschuhe an.

Um sich allgemein vor Mückenstichen zu schützen, können Sie Anti-Mücken-Sprays verwenden. Noch effektiver ist hautbedeckende Kleidung. Tragen Sie an langen gemütlichen Abenden auf der Terrasse Ihrer Finca leichte lange Hosen und ein leichtes Hemd oder eine Tunika mit langen Ärmeln um den dann besonders aktiven Mücken keine Angriffsfläche zu bieten.

Deutsche Tierärzte auf Mallorca

Möchten Sie sichergehen, dass für Ihren Schützling im Notfall deutschsprachige Hilfe bereitsteht? Sobald Sie sich auf eine Finca festgelegt haben, sollten Sie sich über deutschsprachige Tierärzte in der näheren Umgebung informieren. In kleineren Orten finden Sie häufig nur spanischsprachige Tierärzte (Veterinarios), die Ihnen aber im Notfall ebenso gut weiterhelfen.

Eine gute Anlaufstelle ist die deutschsprachige Eurotierklinik mit zwei Praxen in Arenal (Calle Dragonera) und Portals Nous (Carretera Andratx). Schnelle Hilfe im Notfall bietet die Tierklinik Aragó in der Hauptstadt Palma mit einer 24 Stunden am Tag geöffneten Notaufnahme.

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